Baustopp der Festhalle

Der Baustopp der Festhalle war in den letzten Monaten eines der zentralen Themen im Gemeinderat Saarwellingen.

Wir Grüne hatten seit geraumer Zeit Zweifel, ob der Bau der Festhalle wirtschaftlich sinnvoll ist. Zwar wäre eine neue Festhalle eine Bereicherung für die Gemeinde, der Neubau wäre aber mit so hohen Kosten verbunden, dass deshalb eine Reihe weiterer notwendiger Maßnahmen auf unabsehbare Zeit verschoben werden müsste. Im aktuellen Haushaltsplan werden für den Weiterbau der Festhalle 18 Mio. € ausgewiesen (darin noch nicht enthalten Kosten der Außenanlage und der Parkplätze). Als Konsequenz werden Maßnahmen wie die Sanierung der Kappelschule, Straßensanierungen, energiesparende Straßenbeleuchtungen, die Umgestaltung der Dorfmitte in Schwarzenholz, der Rad- und Gehwegeausbau oder Erweiterungen von Kindergärten bzw. –krippen in die Nachjahre (d.h. Zeitpunkt unbekannt) verschoben.

Dazu kommen weitere Punkte, die gegen den Bau der Festhalle am geplanten Standort in der Ortsmitte sprechen:

  • Nach den behördlichen Auflagen dürfen nur 10 Termine im Jahr stattfinden, die nach 22 Uhr enden. Zieht man davon die Termine von Fastnachtsveranstaltungen und Konzerten der örtlichen Vereine ab, bleiben wohl keine Abendtermine übrig. Familienfeier, Hochzeiten, Musikkonzerte oder Parteitage fallen damit aus. Die Möglichkeit Veranstaltungen in der Festhalle anzubieten, die zu größeren Einnahmen führen, ist damit sehr beschränkt.
  • Das Bistro der Halle muss um 22 Uhr schließen. Ob unter dieser Bedingung überhaupt ein Betreiber gefunden werden kann, ist fraglich. Auch wenn ja, dürfte die der Gemeinde zufließende Pacht bescheiden sein.
  • Ein Parkkonzept für die Halle fehlt. Der Parkplatz Breitwies ist auf Grund behördlicher Auflagen ab 22 Uhr bis zum Morgen gesperrt, wobei Anwohner polizeiliche Maßnahmen gegen „Nachtparker“ erwirken können. Ob Parkplätze im Umkreis (z.B. Kappelschule oder FSV-Sportplatz) in Frage kommen, ist derzeit noch offen. In jedem Fall dürfte die Herrichtung dieser Flächen weitere Kosten verursachen.
  • Bisher liegt keine eine Schätzung zu den lfd. Betriebskosten und den zu erwarteten Einnahmen vor. Wie gehen davon aus, dass der Hallenbetrieb in jedem Jahr größere Defizite verursacht.
  • Seit dem Abriss der Festhalte mussten mehrere Veranstaltungen in anderen Räumlichkeiten stattfinden. So wurde der Weihnachtsmarkt in Alte Rathaus, die Fastnachtsveranstaltungen in ein Festzelt verlegt. Die Rückmeldungen in beiden Fällen waren sehr positiv. Dies bestätigte auch ein Meinungsaustausch in den Gremien des Gemeinderats. Die Festhalle wurde nicht vermisst.

Aus diesen Gründen sind wir Grüne der Auffassung, dass die Festhalle nicht am geplanten Standort gebaut werden sollte. Ihre Wirtschaftlichkeit ist nicht gegeben. Stattdessen sollte der Platz um das Rathaus zu anderen Zwecken genutzt werden. Die Festhalle dagegen sollte nur gebaut werden, wenn ihr Bau wirtschaftlich sinnvoll ist. Dies könnte an anderen Standorten in der Gemeinde möglich sein. U.U könnte man dort sogar Mitinvestoren gewinnen. Landwirte oder Supermärte finden z.B. nicht selten Mitinvestoren, die die Überdachungen ihrer Parkplätze oder Stallungen mit Solarmodulen bestücken. Ähnliches wäre für die Festhalle auch möglich.